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Franziska
Charakterstark, stabil und mit Liebe zum Detail.
The Delicate Dance of Details
¶ Für lange Zeit, vom 15. bis Mitte des 18. Jahrhunderts, war die Antiqua das zentrale Schriftmodell für gedruckte Schrift. Unter Einfluss des Klassizismus wurden die Zeichenformen konstruierter und der Kontrast in den Strichstärken erhöhte sich (☞ ➁.➂.❶, S. 15) . Nichtsdestotrotz waren die Schriftentwürfe vor dem 19. Jahrhundert beinahe ausschließlich auf den Buchdruck ausgerichtet und wurden daher für Textgrößen geschnitten und in diesen verwendet. Erst »durch die Industrielle Revolution vergrößerte sich der typografische Markt beträchtlich. Die Unternehmer forderten von den Druckern größere, fettere und auffallende Schriften für ihre Werbung.«⁶⁸
¶ Die erste Schrift dieser Art wurde 1817 vom englischen Schriftenschneider Vincent Figgins (1766–1844) entworfen. Der Entwerfer selbst taufte sein Versalalphabet⁶⁹ noch Antique, der von ihm begonnene neue Schriftstil wird heute jedoch als Egyptienne⁷⁰ bezeichnet und charakterisiert sich durch eine starke Betonung der Serifen und einem sehr geringen Strichstärkenkontrast. ➵ Abb.²⁴
Riso ink, dès 1954 ↪ MF9450: 60 bis 350 g
❞MACRO, MICRO, TYPE!❝

Das Arbeitstier Franziska mischt Elemente der humanistischen Renaissance-Schriften mit dem statischen Modell der Slab Serifs und verbindet eine hohe Lesbarkeit in kleinen Texten mit interessanten Schriftdetails in Headlinegrößen. Das Ergebnis ist eine dezente, wie funktional moderne Serifenschrift: Robust und mit echter Persönlichkeit, zugleich extrem gut lesbar und wie geschaffen für lange Fließtexte.

Franziska will nicht auf simple, vorhersehbare Merkmale reduziert werden, denn sie weiß genau, wer sie ist. Ihr Variantenreichtum und die große Liebe zum Detail überraschen immer wieder aufs Neue:
Von der leichten Asymmetrie ihrer Serifen, die von handgezeichneten Buchstabenformen abgeleitet ist, über die Spannung zwischen scharfen Kanten und weichen Formen, die sich in den hart angeschnittenen Tropfenserifen und den quadratisch-runden Punkten zeigen, bis hin zu den übertriebenen Ink-Traps, die im Großen deutlich hervortreten und im Kleinen die Lesbarkeit verbessern, bildet ihre Gemeinschaft aus lebendigen Details ein einheitliches, ausgewogenes Ganzes. Deutlich erkennbar am extrovertierten g, das ursprünglich aus missglückten Experimenten mit einer Breitfeder entstanden ist und sich trotz seiner ungewöhnlichen Konstruktion nahtlos in den Fließtext einfügt.

Die temperamentvollen Italic-Schnitte verbinden einen kalligrafischen Duktus mit verspielten handschriftlichen Formen und kantigen Elementen. Getreu der Überzeugung, dass die Kursive historisch betrachtet eine eigenständige Schrift und eine ebenbürtiger Partnerin der Aufrechten ist, zeichnet Franziska die Formen nahezu jedes kursiven Zeichens neu und verleiht ihnen so – trotz moderat geneigtem Winkel – Individualität und Differenzierung.

Halb als Antiqua, halb als Egyptienne wurde Franziska explizit für den Einsatz im Druck und auf dem Bildschirm konzipiert. Ihr klares, nahbares Design hat sich bereits in gedruckten Tageszeitungen und in Online-Magazinen mit textlastigen Inhalten bewährt. Franziska erzeugt ansprechende Typografie – unabhängig vom Medium!
Im Zusammenspiel mit anderen Schriften ist sie eine dezente Teamplayerin für den Longform-Journalismus; solo eingesetzt arrangiert Franziska mühelos und abwechslungsreich typografische Hierarchien, ohne dass eine zweite Schriftfamilie nötig wäre.

Alle ihre Gewichte zusammen betrachtet, wird Franziskas hybrider Ursprung deutlich: Die dünnsten Schnitte haben ähnlich der Egyptienne einen kaum merklichen Kontrast, während die kräftigen Extreme eindeutig zur kontrastbetonten Antiqua tendieren. Das Ergebnis zeigt sich in einer abwechslungsreiche Wirkung: Die Schnitte an den Extremen gehören zu unterschiedlichen Genres und funktionieren als Headline-Gegenstück zu den mittleren Strichstärken.

Franziska liefert alle OpenType Features, die für die anspruchsvolle Textgestaltung erforderlich sind: Die Aufrechte bietet echte Kapitälchen und ein Versalien-zu-Kapitälchen Feature für die Feintypografie; die Italic dagegen hält viele kursive Ligaturen bereit. Dazu kommen verschiedene Ziffernsets mit Versal- und Mediävalziffern; einige liebevolle Dingbats und praktische Symbole runden das Design ab. Wie alle TypeMates-Schriften bietet Franziska eine umfassende Unterstützung der lateinischen Sprachen.


Der Entwurf zur Schrift entstand in Jakobs Masterarbeit bei Albert-Jan Pool und Prof. André Heers an der Muthesius Kunsthochschule. Danach überzeugte sie Erik Spiekermann, wurde umgehend als ›FF Franziska‹ beim legendären FontFont angenommen und verweilte dort 10 Jahre.

Die Schrift ist einer echten Franziska gewidmet, die für Jakob schon Bedeutung hatte, bevor er sich für Serifen begeisterte.

Design von
Jakob Runge
2014, 2024
Mitarbeit
Antonia Cornelius
Angaben
Formate
Joseph Binder Award 2014
Type Design Competition Fine Press Book Association 2013
Tags
SerifRegularHeadlinesBody TextPublishingBarrierefreiheitlateinischexpressivorganischfreundlichVariable FontItalicsKapitälchenLigaturen
Ähnliche Schriften
Harrison Serif, Meret, Kaius, Bridge Text

Schnitte

  • Hair
  • Hair Italic
  • Thin
  • Thin Italic
  • Light
  • Light Italic
  • Regular
  • Regular Italic
  • Book
  • Book Italic
  • Medium
  • Medium Italic
  • SemiBold
  • SemiBold Italic
  • Bold
  • Bold Italic
  • ExtraBold
  • ExtraBold Italic
  • Black
  • Black Italic
Zeichensatz
Sprachunterstützung
Unterstützt mehr als 200 Sprachen: Abenaki, Afar, Afrikaans, Albanisch, Amisisch, Anutisch, Aragonesisch, Aranesisch, Aromunisch, Arrernte, Arvanitika, Aserbaidschanisch, Asturisch, Atayal, Aymara, Baschkirisch, Baskisch, Bemba, Bikolano, Bislama, Bosnisch, Bretonisch, Cebuano, Chamorro, Chavacano, Chichewa, Chickasaw, Cofán, Creek, Dawan, Delawarisch, Deutsch, Drehu, Dänisch, Elsässisch, Englisch, Esperanto, Estnisch, Fidschi, Filipino, Finnisch, Folkspraak, Französisch, Friesisch, Furlanisch, Färöisch, Gagausisch, Galicisch, Gooniyandi, Grönländisch, Guadeloupe-Kreolisch, Gwich’in, Haitianisch, Hawaiianisch, Hiligaynon, Hopi, Hän, Ido, Igbo, Ilokano, Indonesisch, Interglossa, Interlingua, Interlingue, Irisch, Isländisch, Istrorumänisch, Italienisch, Jamaikanisch, Javanisch, Jèrriais, Kaingang, Kala Lagaw Ya, Kapampangan, Kapverdisches Kreol, Kaqchikel, Karakalpakisch, Karelisch, Kaschubisch, Katalanisch, Kekchí, Kikongo, Kikuyu, Kinyarwanda, Kiribatisch, Kirundi, Klingonisch, Kornisch, Korsisch, Krimtatarisch, Kroatisch, Kurdisch, Ladinisch, Lateinisch, Latino sine Flexione, Lettisch, Ligurisch, Litauisch, Lojban, Lombardisch, Luganda, Luo, Luxemburgisch, Maa, Makua, Malaiisch, Maltesisch, Mandschurisch, Marquesanisch, Megleno-Rumänisch, Meriam, Mirandés, Mohawk, Moldawisch, Montagnais, Montenegrin, Murrinh-Patha, Māori, Nagamesisch Kreolisch, Nahuatl, Ndebele, Neapolitanisch, Ngiyambaa, Niederländisch, Niedersächsisch, Niueanisch, Noongar, Norwegisch, Novial, Okzitanisch, Oromo, OshiVambo, Ossetisch, Palauisch, Papiamento, Piemontesisch, Polnisch, Portugiesisch, Potawatomi, Quechua, Rarotonganisch, Rotokas, Rumänisch, Rätoromanisch, Sami Nord, Sami Südlich, Samisch Inari, Samisch Lule, Samoanisch, Sango, Saramaccanisch, Sardisch, Schlesisch, Schottisch-Gälisch, Schwedisch, Serbisch, Sorbisch (Niedersorbisch,Obersorbisch), Seri, Setswana, Seychellenkreol, Shawnee, Shona, Siswati, Sizilianisch, Slovio, Slowakisch, Slowenisch, Somalisch, Sotho (Nord, Süd), Spanisch, Sranan, Suaheli, Sundanesisch, Tagalog, Tahitisch, Tetum, Tok Pisin, Tokelauisch, Tongaisch, Tschechisch, Tshiluba, Tumbuka, Turkmenisch, Tuvaluisch, Tzotzil, Türkisch, Ungarisch, Usbekisch, Venetisch, Vepsisch, Volapük, Võro, Walisisch, Wallisianisch, Wallonisch, Waray-Waray, Warlpiri, Wayuu, Weißrussisch, Wik-Mungkan, Winnebago, Wiradjuri, Wolof, Xavante, Xhosa, Xitsonga, Yapesisch, Yindjibarndi, Zapotekisch, Zarma, Zazaisch, Zimbrisch, Zulu, Zuni
OpenType Features
Alle enthaltenen OpenType-Funktionen: Alles in Kapitälchen, Alternativen für die Auswahl, Brüche, Durchgestrichene Null, Glyphenz-Zusammensetzung/Zerlegung, Hochgestellt, Kapitälchen, Kerning, Kontextbedingte Alternativen, Ligaturen, Markierung zu Markierung Positionierung, Minuskelziffern, Nenner, Optionale Ligaturen, Ordinalzeichen, Proportionale Ziffern, Sprachabhängige Formen, Stilistisches Set: Schlaue Typographie, Stilistisches Set: Schreibschriftliche Alternativen (Italics), Stilistisches Set: Tabellarisches Set, Stilistisches Set: gefüllte Dingbats, Tabellenziffern, Tiefgestellt, Versal Spatzionierung, Versalformen, Versalziffern, Wissenschaftliche tiefgestellte Ziffern, Zähler